Anwendungszweck und Überblick der Instrumente

Im folgenden werden vier im deutschsprachigen Raum gängige Instrumente zur Nachhaltigkeitsberatung und Nachhaltigkeitsbewertung vorgestellt.

 

Zu welchem Zweck werden die Instrumente angewendet?

Für eine neutrale objektive Bewertung mit dem Ziel einer Zertifizierung müssen Zielgrößen oder Standards definiert sein, die für alle gleich gelten. Diese Zielgrößen werden durch eine dritte Person, die außerhalb des Unternehmens steht, geprüft. Sind die Zielgrößen einer Nachhaltigkeitsbewertung ausreichend erfüllt, gilt der Betrieb als nachhaltig.

Bei der Beratung ist das Ziel in erster Linie eine individuelle Lösungen für den Betrieb zu finden. Eine Nachhaltigkeitsberatung kann auch jemand durchführen, der/die in einem Vertrauensverhältnis zum Betrieb steht. Das Ziel ist, den Betrieb in seiner nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen.

Worin unterscheiden sich die Instrumente?

DLG-Nachhaltigkeitsstandard: Effizienz steigern - Image pflegen - Ressourcen schonen

Der DLG e. V. hat mit wissenschaftlichen Partnern den DLG-Nachhaltigkeitsstandard für die Landwirtschaft erarbeitet. Ziel ist es, aktiv seitens der Landwirtschaft nachhaltige Wirtschaftsweise zu dokumentieren und zu kommunizieren.

KSNL: Das Kriteriensystem nachhaltige Landwirtschaft der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Mit KSNL können Landwirt/innen ihre Betriebe auf Nachhaltigkeit prüfen. Mit dem Kriteriensystem werden die wesentlichen Handlungsfelder für eine nachhaltige Entwicklung in der Landwirtschaft abgedeckt.
Ein Blick auf den Ablauf und die erhobenen Daten macht einige Unterschiede zwischen den Instrumenten deutlich: das Ziel der Analyse und die Zielgruppe der Ergebnisse.

SMART: SMART – Paradigmenwechsel in der Nachhaltigkeitsbewertung

SMART – Sustainability Monitoring and Assessment RouTine – bietet dazu Lösungen. Es handelt sich um ein innovatives Instrument auf wissenschaftsbasierter  Bewertungsmethodik und Indikatorenset zur ganzheitlichen Nachhaltigkeitsanalyse und Bewertung von landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betrieben.

RISE: Nachhaltigkeit be-greifbar machen

RISE ist eine Methode für die landwirtschaftliche Beratung und Ausbildung, mit der sich die Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Betriebe messen und zusammen mit Landwirt/innen und anderen Akteur/innen der Wertschöpfungskette verbessern lässt.


Vergleichbarkeit und Objektivität

wichtigstes Ziel der Analyse ist eine nach außen kommunizierbare Nachhaltigkeitsleistung des Betriebes. Deshalb führen DLG-Nachhaltigkeitszertifikat und KSNL rein numerische Analysen durch, es werden keine qualitativen Daten aufgenommen. In SMART ordnet der Auditor Aussagen Werte zu. In allen drei Fällen sind die Zielgrößen für alle Betriebe gleich. Mittels der Durchführung durch eine externe Person, wird die Objektivität zusätzlich sichergestellt.

An eine neutrale Bewertung kann sich natürlich eine Beratung anschließen, da hier auch eine Stärken/Schwächen Analyse durchgeführt wird. Diese Beratung wird dann aber von einer weiteren Person durchgeführt. In der Praxis bedeutet dies, dass für eine mögliche an die Bewertung anschließende Beratung der/die Betriebsberater/in eingebunden wird.

Betriebsindividuelle Beratung

oberstes Ziel der RISE-Methode ist es, Landwirt/innen in ihrer betrieblichen Weiterentwicklung zu unterstützen. Die meisten Nachhaltigkeitsthemen werden auf Grundlage der betrieblichen Dokumentation und nach wissenschaftlichen Standards bewertet. RISE-Berater/innen können betriebsindividuell zwischen schnellen qualitativen und genaueren quantitativen Bewertungsfunktionen auswählen.

Steht in einem Projekt mit RISE die Vergleichbarkeit von Betrieben im Vordergrund, kann festgelegt werden, dass alle Betriebe im Projekt quantitativ bewertet werden. Da RISE in erster Linie dem Landwirt verpflichtet ist und auch vertrauliche Daten erfasst werden, ist es nicht sinnvoll, RISE für Zertifizierungen zu verwenden.
Eindeutig unterscheiden lassen sich die Instrumente in dieser Hinsicht danach, zu welchem Zweck die Analysen durchgeführt werden, und für wen die Resultate in erster Linie bestimmt sind.
Weitere Informationen finden sich in der Beschreibung der einzelnen Instrumente.